Aufgrund verstärkter räumlich verteilter Arbeitsweisen hat Führung über Ziele sprunghaft an Bedeutung gewonnen. Allerdings führt die Intensivierung von Führung über Ziele auch zu Verschiebungen in der Führungsrolle. Diese entwickelt sich deutlich in Richtung Coaching – im Sinne unterstützender Begleitung. Dazu mehr hier.
Empfohlene Handlungsweisen für Führungskräfte:
- Weil die Leistungsziele oft erst im laufenden Jahr zeitverzögert top-down kommuniziert werden, ist es wichtig, als Führungskraft mit dem jeweiligen Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin die erwarteten Ziele vorab zu antizipieren und von Jahresanfang an darauf hin zu arbeiten (bzw. auch schon am Ende des Vorjahres).
- Allerdings sollte man als Führungskraft im Zielsetzungsprozess auch klar Nein sagen, wenn ein unrealistisches Ziel in der Organisation auf das eigene Team herunterkaskadiert wird. Shielding ist klare Führungsaufgabe.
- In der Umsetzung ist es wichtig, Ziele mit der jeweiligen Mitarbeiterin oder dem jeweiligen Mitarbeiter konkret auf Zwischenergebnisse runterzubrechen, die man auf dem Weg erreichen muss. Auch die Management-Methode „Objectives & Key Results“ folgt diesem Prinzip. So entstehen greifbare Etappen, und die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter kann sich Stück für Stück vorarbeiten. Das gibt Sicherheit und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit.
- Das können fallweise auch wöchentliche Zwischenergebnisse sein, wenn intensives Coaching hilfreich oder nötig ist in Bezug auf ein Ziel oder bei einer bestimmten Mitarbeiterin oder einem bestimmten Mitarbeiter.
- Wöchentliche One-to-One Meetings können dabei helfen, immer wieder Zwischenergebnisse und Aufgaben Stück für Stück zu formulieren und nachzuverfolgen.
- Gerade für neue MitarbeiterInnen ist das am Anfang gut and kann dann später angepasst werden an einen Rhythmus mit größeren Abständen (zwei Wochen, drei Wochen, etc.).
- Wichtig ist, mit Fingerspitzengefühl die passenden Abstände für One-to-One‘s individuell als Führungskraft zu setzen, und zwar in Abhängigkeit von Arbeitsphasen oder nach individuellen Bedürfnissen.
- Es ist wirksamer, mit dem One-to-One-Format zu arbeiten, statt mit „meine Tür steht jederzeit offen“. Es ist auf jeden Fall verbindlicher und erzeugt auch ein gewissen hilfreichen Druck.
- Nicht vergessen, Erfolge und auch Zwischenerfolge im Team zu feiern; das trägt zu einem positiven Teamklima bei und zur Motivation.
Dies ist ein Vorab-Auszug aus dem neuen Kompetenzhandbuch, das im Herbst 2024 erscheinen wird. Dieses Praxishandbuch entsteht im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojektes, das vom Forschungsförderprogramm Projektfonds Arbeit 4.0 der Arbeiterkammer Niederösterreich gefördert wird. Mehr Informationen: https://noe.arbeiterkammer.at/service/arbeitswelten.html
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